Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) – Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Schilddrüse ist eine kleine, schmetterlingsförmige Drüse im vorderen Halsbereich, die für die Produktion lebenswichtiger Hormone verantwortlich ist. Diese Hormone regulieren zahlreiche Prozesse im Körper, darunter den Stoffwechsel, die Herzfrequenz und die kognitive Funktion. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) tritt auf, wenn die Schilddrüse nicht genug Hormone produziert, was zu einer Verlangsamung vieler körperlicher Prozesse führen kann. In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten der Schilddrüsenunterfunktion detailliert erklärt.
Ursachen der Schilddrüsenunterfunktion
1. Autoimmunerkrankungen
Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift und allmählich zerstört. Dies führt zu einer verminderten Hormonproduktion.
2. Jodmangel
Jod ist ein essentielles Spurenelement, das für die Produktion der Schilddrüsenhormone notwendig ist. Ein Mangel an Jod kann die Hormonproduktion beeinträchtigen und eine Schilddrüsenunterfunktion auslösen. Besonders in Ländern mit jodarmen Böden kann dieses Problem auftreten.
3. Operationen an der Schilddrüse
Bei der teilweisen oder vollständigen Entfernung der Schilddrüse (z. B. aufgrund von Knoten oder Krebs) kann eine Hypothyreose als Folge auftreten.
4. Bestrahlung
Die Bestrahlung des Halsbereichs, z. B. zur Behandlung von Krebs, kann die Schilddrüse schädigen und ihre Funktion einschränken.
5. Medikamente
Bestimmte Medikamente, darunter Lithium (zur Behandlung von bipolaren Störungen) und Amiodaron (ein Herzmedikament), können die Funktion der Schilddrüse beeinflussen und zu einer Unterfunktion führen.
6. Angeborene Hypothyreose
Manche Babys werden mit einer unzureichend entwickelten oder fehlenden Schilddrüse geboren, was eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erfordert.
7. Sekundäre Hypothyreose
Diese seltene Form entsteht durch eine Funktionsstörung der Hypophyse oder des Hypothalamus, die die Schilddrüse nicht ausreichend stimulieren.

Symptome der Schilddrüsenunterfunktion
Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion entwickeln sich oft schleichend und können sehr unterschiedlich sein. Dazu gehören:
- Allgemeine Symptome:
- Müdigkeit und Energielosigkeit
- Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährung
- Kälteempfindlichkeit
- Trockene Haut und sprödes Haar
- Haarausfall
- Psychische Symptome:
- Konzentrationsprobleme
- Depressive Verstimmungen
- Gedächtnisprobleme
- Herz-Kreislauf-Symptome:
- Langsamer Herzschlag (Bradykardie)
- Erhöhter Blutdruck
- Gastrointestinale Symptome:
- Verstopfung
- Reproduktive Symptome:
- Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation
- Fruchtbarkeitsprobleme
- Weitere Symptome:
- Geschwollene Augenlider und Gesicht
Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion
Die Diagnose einer Hypothyreose erfolgt durch verschiedene Tests:
1. Bluttests
- TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon): Ein erhöhter TSH-Wert weist auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin, da die Hypophyse mehr TSH produziert, um die Schilddrüse zur Hormonproduktion anzuregen.
- Freies T3 und T4: Diese Werte zeigen den Gehalt der eigentlichen Schilddrüsenhormone im Blut an. Bei einer Hypothyreose sind sie oft erniedrigt.
- Antikörpertest: Zum Nachweis von Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis.
2. Ultraschall
Ein Ultraschall der Schilddrüse kann Veränderungen in der Größe oder Struktur der Drüse zeigen.
3. Szintigraphie
In bestimmten Fällen kann eine Szintigraphie erforderlich sein, um die Funktion der Schilddrüse zu bewerten.

Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion
1. Hormontherapie
Die Standardbehandlung besteht in der lebenslangen Einnahme von L-Thyroxin (Levothyroxin), einem synthetischen Schilddrüsenhormon. Die Dosierung wird individuell angepasst und sollte regelmäßig überprüft werden.
2. Ernährung
- Jodreiche Lebensmittel: Meeresfisch, Algen, Eier und Milchprodukte können helfen, einem Jodmangel vorzubeugen.
- Selenreiche Lebensmittel: Paranüsse, Fisch und Sonnenblumenkerne unterstützen die Schilddrüsenfunktion.
- Vermeidung von goitrogenen Lebensmitteln: Einige Lebensmittel wie roher Kohl, Soja und Hirse können die Jodaufnahme hemmen.
3. Lebensstil-Anpassungen
- Regelmäßige Bewegung: Kann helfen, das Gewicht zu kontrollieren und den Stoffwechsel anzuregen.
- Ausreichend Schlaf: Trägt zur Hormonregulation und zur Reduzierung von Müdigkeit bei.
- Stressreduktion: Techniken wie Meditation oder Yoga können helfen, das Hormongleichgewicht zu stabilisieren.
